© K.E. Vögele

Rolling home

Shantys aus Travemünde

Der Großsegler PASSAT lief 1911 vom Stapel und fuhr kreuz und quer über die Weltmeere. Die Matrosen führten jenseits aller Seefahrerromantik ein hartes und entbehrungsreiches Leben an Bord. Das gemeinsame Singen von Shantys gehörte damals zum Leben und Arbeiten an Bord der Großsegler dazu. Man sang die Arbeitslieder im Chor, um im wahrsten Sinne des Wortes „an einem Strang zu ziehen“. Weigh, hey and up she rises! Dazu gehörten beispielsweise das Ankerhieven, das Segelsetzen und „Taue durchholen“. Dabei zählte allein der raue Wechselgesang zwischen dem Shantyman, der mit seiner Stimme den Arbeitstakt vorgab, und der Mannschaft, die ihm mit einem gebrüllten Singsang antwortete. Ein Ohrenschmaus war das wohl nicht gerade, aber auf jeden Fall sehr wirksam.

Und ne Buddel voll Rum

Zu den bekanntesten Shantys aus rauhen Männerkehlen gehören heute noch „Rolling home“, „Fifteen men“ und „Drunken sailor“. Kennst du bestimmt auch, oder? Gesungen wurde, was einem gerade so einfiel und die Crew aufheiterte, die Texte waren einfach und derb. Keine Spur von Gefühlsduselei. Die Lieder erzählten vom Sturm, vom Schnaps, vom Schiff, von fernen Ländern, vom Abschied und der hübschen Seemannsbraut im nächsten Hafen. Die meisten Shantys wurden in englischer Sprache gesungen, besser gesagt war es eher ein wilder Mix, denn die Schiffsbesatzungen stammten aus aller Herren Länder.

Das Shanty lebt!

Heute wird bei uns an der Waterkant die Tradition der Shantys von einigen Shanty-Chören liebevoll bewahrt und mit neuem Leben erfüllt. Sie haben mittlerweile Kultstatus und gehören zum maritimen Lebensgefühl an der Küste einfach dazu - auch wenn die große Zeit der Windjammer längst vorüber ist. Auf dem stimmungsvollen Programm der Chöre stehen dabei neben den „echten“ Shantys oftmals auch alte deutsche Schlager – du kennst bestimmt „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ und „La Paloma“ gesungen von Hans Albers - und legendäre Ohrwürmer wie „Junge, komm bald wieder“ von Freddy Quinn.

Die PASSAT und ihr Chor

Der wohl bekannteste Shanty-Chor Travemündes ist der PASSAT Chor. Er ist eng mit der Viermastbark PASSAT verbunden, die nicht nur maritimes Wahrzeichen des Seebades ist, sondern auch Namensgeberin und Patenschiff des 1976 gegründeten Chors. Der PASSAT Chor ist als musikalischer Botschafter der Hansestadt Lübeck auf rund 50 Konzerten pro Jahr im In- und Ausland unterwegs. Sein Erfolgsrezept ist der unverwechselbare Sound, die Mischung der Seemannslieder von Shanty, maritimer deutscher und internationaler Folklore, Evergreen und Pop. Auch der Lübecker Shanty-Chor „Möwenschiet“, der bereits seit 40 Jahren für maritime Sangesfreuden und gute Stimmung sorgt, und die Travemünder Liedertafel (hier singen auch die Frauen!) haben sich dem Shanty mit Leib und Seele verschrieben und laden ihre Zuhörer:innen an Land zu einer musikalischen Seereise rund um die ganze Welt ein.

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